Digitalisierung – Fluch oder Segen? Auf jeden Fall eine Herausforderung für die ältere Generation! 

Die fortschreitende Digitalisierung hat zweifellos unsere Lebensweise revolutioniert, aber ihre Auswirkungen reichen weit über die jüngere Generation hinaus. Senior:innen sind ebenfalls von diesem Wandel betroffen, und es ist erfreulich zu sehen, wie viele von ihnen die Chancen der digitalen Welt ergreifen.Die Digitalisierung ermöglicht es Senior:innen, mit ihren Familien und Freunden in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie räumlich getrennt sind. Videotelefonie, soziale Medien und Messaging-Apps haben die Distanz überbrückt und soziale Isolation gemildert.

Darüber hinaus bieten digitale Plattformen Zugang zu einer Fülle von Informationen, sei es für Gesundheitsfragen, Hobbys oder Bildung. Online-Kurse und Videotutorials eröffnen neue Lernmöglichkeiten, die früher schwer zugänglich waren.

Dennoch sollten wir auch die Herausforderungen im Blick behalten, denen sich Senior:innen bei der Anpassung an die digitalen Technologien stellen müssen. Die Lernkurve kann steil sein, besonders für diejenigen, die nicht mit Technologie aufgewachsen sind. Sie dürfen nicht auf der Strecke bleiben, vergessen werden und plötzlich, im alltäglichen Leben, auf Hilfe angewiesen sein! Es ist Unterstützung notwendig, sei es von Familienmitgliedern, Freunden oder gemeinnützigen Organisationen, um Senior:innen dabei zu helfen, die digitalen Fähigkeiten zu erlernen, die sie benötigen.

Der an sich sehr lobenswerte Fortschritt bei der Digitalisierung der Amtswege, der jetzt schon über digitale Plattformen mögliche Kauf von Tickets und die Einholung von tagesaktuellen Informationen erfordert jedoch nicht nur eine technische Ausrüstung, sondern auch entsprechendes Wissen, Weiterbildung und ständige Übung für den Erhalt der Fertigkeiten in der Handhabung.

Mit besonderer Sorge ist die Entwicklung im Bankenbereich zu beobachten. Nicht nur dass die Zahl der Bankfilialen auf dem Land, aber auch in der Stadt ständig reduziert werden, werden auch die vorhandenen Bankomaten nur dann weiter betrieben, wenn eine bestimmte Zahl an Geldabhebungen erreicht wird. 

Daher ist aus Sicht der älteren Generation darauf zu drängen, dass nicht nur eine ausreichende Anzahl an Bankfilialen mit geregelten Öffnungszeiten erhalten bleibt, sondern auch alle anderen Anlaufstellen, wie Behörden und Ämter während der Öffnungszeiten persönliche Beratung und Betreuung anbieten.

Insgesamt birgt die Digitalisierung für Senior:innen immense Potenziale, von der Steigerung der Lebensqualität bis zur Stärkung der sozialen Verbindungen. Ein umfassender Ansatz, der Schulungen, barrierefreie Technologie und zwischenmenschliche Unterstützung kombiniert, wird dazu beitragen, dass die ältere Generation die Vorteile der digitalen Ära nutzen kann.

Gabriele Niederpold