10 Fragen zur Coronakrise

Das FCG-Bundespensionisten-Präsidium regt eine vertiefende Diskussion und Meinungsbildung zu den gesundheitlichen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen der Coronakrise an.

Dazu 10 komplexe Fragen:

  1. Warum war die Welt, waren Staaten unvorbereitet, obwohl Experten davor seit Jahren warnen und meinen, es war nur eine Frage der Zeit?
    Was läuft da falsch bzw. was ist in Zukunft zu tun, was lernen wir daraus?
  2. Wer sorgt bzw. ist zuständig für die Gesundheit der Menschen?
    Der Staat, der freie Markt, die Pharmakonzerne, der Einzelne, was sagen dazu die Gesundheitsökonomen? Müssen wir in Zukunft früher sterben, weil wir Medikamente, Schutzausrüstungen am Weltmarkt nicht erhalten oder gar Mitgliedsländer der EU-Transporte verhindern?
  3. Welche Kollateralschäden sind entstanden, welche Auswirkungen haben sie? Vollständige Evaluierung der psychischen, physischen, gesundheitlichen (das Herunterfahren aller Spitäler und Gesundheitseinrichtungen), bildungspolitischen (das Schließen der Schulen), arbeitsmarktpolitischen (Kurzarbeit, Homeoffice, Kündigungen) und wirtschaftlichen (Insolvenzen) Auswirkungen !
  4. Keine gute Gesundheit ohne eine gesunde Wirtschaft? Warum ist unsere Wirtschaft so fragil, so zerbrechlich? Haben wir eine Zombiewirtschaft? Ist sie nur auf schnellen Konsum ausgerichtet und daher nicht nachhaltig? Haben Unternehmer eine zu geringe Eigenkapitaldecke? Wird verantwortungsvolles Unternehmertum nicht mehr vermittelt? Wurde die Realwirtschaft von der Finanzwirtschaft abgelöst? Ist der Kapitalismus, die Globalisierung daran schuld?
  5. Die Jungen zahlen die Rechnung, darüber sind sich alle Experten einig, was ist daher zu tun?
    Die Fakten: die Jungen erreichen das Wohlstandsniveau der Eltern nicht mehr, das war schon vor Corona so, die Krise hat alles verschärft, Jobs und Ausbildungsplätze brechen weg, die Perspektivenlosigkeit mündet in Frust, die Staaten häufen ihre Schuldenberge noch mehr an, das werden die Jungen zu schultern haben, der Konflikt wird fundamentaler, die Debatte um Gerechtigkeit wird heftiger.
  6. Die systemrelevanten Berufe wurden am Balkon beklatscht, was geschieht nun aber wirklich?
    Die Betreuung und Pflege der alten Menschen ist durch inländische Pflegekräfte nicht gesichert, wir sind abhängig von den Oststaaten, Stichwort Korridorzug, das ist unhaltbar? Das Gleiche bei der Ernte, die Versorgung mit frischen Lebensmittel ist in Gefahr, unhaltbar!
  7. Der Staat rettet alles, Banken in der Bankenkrise, die Wirtschaft bei allen erdenklichen Krisen und Konjunktureinbrüchen, Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert, wollen wir das so? Ist das so richtig? Gibt es Alternativen?
    Die Jungen haben den Eindruck, die Großen werden gerettet und die Kleinen „schauen durch die Finger?
  8. Die Ungleichheit wächst, die Schere zwischen arm und reich geht auseinander, es gibt obszönen Reichtum, wo bleibt die soziale Marktwirtschaft?
    Was ist in Zukunft zu tun? Gerechte Besteuerung der Konzerne, Auflösung der Steueroasen, Steuer auf sehr große Vermögen?
  9. Welche Rolle nimmt die Europäische Union ein? Steht sie an einem Scheideweg?
    Braucht es einen neuen Vertrag? Liegt es an der Konstruktion, an Personen oder an der unterschiedlichen Kultur der Nationalstaaten, dass sie nahezu keine oder nur mäßig erfolgreich Krisen bewältigt? Finanzkrise, Griechenlandkrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Coronakrise? Brauchen wir mehr oder weniger EU?
  10. Braucht es ein bedingungsloses Grundeinkommen?
    Begrenztes Wirtschaftswachstum, keine oder mäßige Investition in Arbeitsplätze, Technik und Robotik ersetzt die menschliche Arbeitskraft, Forschung, Bildung und Innovation sind die Opfer der Schuldenanhäufung, welche wirtschaftlichen Aussichten haben die Menschen?

Christine Boller, Stv. Vorsitzende FCG-Bundespensionisten